Ich könnte dich an dieser Stelle einfach mal begrüßen. Joa, dann mach ich das doch einfach. Also: Hallo. 

Und bevor du jetzt denkst, wie ist DIE denn drauf, verwandle ich diesen beabsichtigt krampfigen Einstieg schnell in was Spannendes. Denn in diesem Artikel möchte ich dir eine Sache mal so richtig madig machen. Und das sind …

KONJUNKTIVE! 😝

Lies jetzt weiter, wenn du wissen möchtest, was Konjunktive sind, welche abtörnende Wirkung sie haben und wie du sie vermeidest und gegen eine schönere Alternative ersetzt.

Was sind nochmal Konjunktive?

Ach komm, wir haben doch jetzt beide keinen Bock auf Grammatik-Stunde. Daher in aller Kürze und Unvollständigkeit:

Konjunktive (genauer: Konjunktiv II) nutzen wir oft als diese total unsexy Höflichkeits- oder (Un-)Möglichkeitsformen, die dann ausdrücken sollen:

Also, ich will jetzt echt, dass du das machst. Aber ich verpacke es als Konjunktiv, dann kannst du mir nicht vorwerfen, dass ich meinen Wunsch zu drastisch formuliert habe.

ODER

Hm, ich habe jetzt die Möglichkeit, etwas zu tun. Aber ich bin nicht so ganz sicher, ob das wirklich eine gute Idee ist oder ob ich das schaffe. Deshalb halte ich mir mit dem Konjunktiv noch ein Hintertürchen offen.

Beispiele für Konjunktive

Beispiele für beide Fälle habe ich dir schon im Titel dieses Artikels und im ersten Satz geliefert (daher dieser seltsam klingende Einstieg). Hier ein paar weitere:

  • Du könntest dir mal überlegen, … (statt: Überleg dir mal, …)
  • Ich könnte dir ein Kennenlerngespräch anbieten. (statt: Ich biete dir gerne ein Kennenlerngespräch an.)
  • Du solltest auch mal in Betracht ziehen, … (statt: Zieh in Betracht, … / Überlege dir, …)
  • Ich sollte echt mal weniger Schokokekse essen. (statt: Ich esse jetzt weniger Schokokekse.)
  • Man [also DU] müsste mal die Fußleisten abstauben. (statt: Staubst du bitte die Fußleisten ab?)
  • Ich müsste mich langsam mal um die Kursmaterialien kümmern. (statt: Ich werde mich als nächstes um die Kursmaterialien kümmern.)
  • Das dürfte dir eigentlich leicht fallen. (statt: Ich weiß, dass du das schaffen wirst. / Es wird dir ganz bestimmt leicht fallen.)
  • Das dürfte ich in 2 Tagen für dich fertig haben. (statt: Das habe ich in 2 Tagen für dich fertig.)
  • Hättest du Interesse an …? (statt: Hast du Interesse an / Interessierst du dich für …?)
  • Ich hätte da ein Angebot für dich. (statt: Ich habe ein Angebot für dich. / Folgendes biete ich dir an: …)

Warum schaffen Konjunktive Distanz zwischen dir und deinen Kund:innen?

Also erstmal: Es mag ja Situationen geben, in denen du absichtlich die Distanz zu einer anderen Person wahren möchtest (z. B. bei Gesprächen mit Leuten, die dich nerven). Aber doch bitte nicht in der Kommunikation mit deinen Kund:innen!

Denn auf die wirken deine Texte voller Konjunktive so,

  • als wärst du dir total unsicher in deiner Rolle als Leader / Anführerin / Trainer / Mentorin.
  • als könnte man dir nicht vertrauen (weil du dir offenbar selbst nicht traust).
  • als könntest du keinen stabilen Rahmen schaffen, keine klaren Aufgaben und Übungen geben und keine ernstgemeinten Empfehlungen aussprechen.
  • als würdest du nicht das nötige Commitment für eure Zusammenarbeit mitbringen.
  • als wären da noch ganz viele Fragezeichen zwischen euch.
  • als wärst du irgendwie lasch und unklar anstatt strukturiert und fokussiert.

Wieder mal irre, was man so alles unbewusst mit bestimmten Worten ausstrahlt, oder? 😉

Ausnahmen: Wann darf der Konjunktiv bleiben?

Dass wir uns hier nicht falsch verstehen: Der Konjunktiv an sich ist ja kein Dämon, den es komplett in die Tiefen von Moria zu verbannen gilt. In bestimmten Situationen ist er absolut sinnvoll und darf bleiben:

  1. Wenn du deinen Lesenden eine Vision bauen und ihnen diese zeigen möchtest im Sinne von “Was wäre, wenn …”. Denn dann trägt der Konjunktiv wieder seine schöne ursprüngliche Funktion als Möglichkeitsform.
  2. Wenn du z. B. ausdrücken willst, wie etwas oder jemand wirkt, was aber gar nicht stimmt oder nicht so gemeint ist – genau wie in den Bulletpoints über diesem Abschnitt.

Schreibtipp:

Um es jetzt nicht unnötig kompliziert zu machen:

Schalte ab jetzt beim Schreiben einfach deinen Anti-Konjunktiv-Radar ein, sobald du deine Kund:innen direkt ansprichst und / oder etwas über dich bzw. aus der Ich-Perspektive schreibst (z. B. wenn du etwas anbietest).

Warum ist es so wichtig, dass du als Coach oder Mentorin mit deinen Texten Klarheit, Zuversicht und Sicherheit ausstrahlst?

Deine Kund:innen (auch die potenziellen, die du mit deinem Marketing rufen möchtest) entscheiden sich ja ganz bewusst für DICH. Sie wollen explizit, dass DU sie auf ihrem Weg begleitest. Einfach weil sie in DIR genau die Person sehen, die alles dafür mitbringt.

Entsprechend ist es wichtig, dass du ihnen in deinen Texten nicht nur inhaltlich, sondern auch auf dieser Metaebene (sprich: zwischen den Zeilen) bestätigst, dass du eine richtig gute – ach komm, die beste! – Wahl bist.

Im Marketing geht es eben auch darum:

Bestätige deinen Leuten elegant, dass sie mit ihrer Entscheidung für dich absolut richtig liegen. Und das tust du, indem du Sicherheit, Zuversicht, Klarheit und Vertrauen (auch in dich selbst) ausstrahlst.

Zeit für deine Text-Magie

Schnapp dir einen deiner Texte, in denen du

  • deine Kund:innen direkt ansprichst.
  • ihnen Tipps, Empfehlungen oder Aufträge gibst (ja, auch Call2Actions zählen als Auftrag).
  • beschreibst, was du ihnen konkret anbietest.

Und dann scannst du diesen Text auf die oben genannten nichtsnutzigen Konjunktiv-Formen und ersetzt sie wie oben in meinen Beispielen durch Imperative (Befehlsform, evtl. ergänzt durch “bitte”) oder Indikative (“normale” Verform).

Tipp:

Speicher dir eine Kopie des Textes VOR der Bearbeitung, damit du anschließend beide Versionen miteinander auf ihre Wirkung hin vergleichen kannst:

Klingt der Text ohne Konjunktive nicht gleich viel klarer und fokussierter und damit gleichzeitig viel näher und anziehender, weil das komische Rumgeeiere endlich wegfällt? Ich finde ja: Kaum etwas ist so sexy wie Entschlossenheit.

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